Im Banne Alter Musik – Ensemble Peregrina
13. Kantonale Tage der Kulturlandschaft

Das Ensemble «Peregrina» bietet eine faszinierende Reise durch drei Jahrhunderte mittelalterlicher Musik. Die drei Sängerinnen, Agnieszka Budzińska-Bennett, Hanna Järveläinen und Tobie Miller begleiten ihre Lieder auf der Harfe, der Drehleier und auf Blockflöten.
Aus dem 12. Jahrhundert werden Werke der zwei grössten Persönlichkeiten vorgestellt – Hildegard von Bingen und Petrus Abaelardus. Hildegard von Bingen (1098-1179) war eine benediktinische Nonne und Äbtissin und eine bedeutende Universalgelehrte, die auch dichtete und komponierte. In der römisch-katholischen Kirche wird sie als Heilige und Kirchenlehrerin verehrt. Ihre Musik begeistert bis heute und bringt ihre visionäre Gedanken- und Bilderwelt zum Ausdruck. Petrus Abaelardus (1079-1142), bekannt durch die Liebesaffäre mit seiner Schülerin Heloise, war ein französischer Theologe, Philosoph und lehrte unter anderem in Paris Theologie, Logik und Dialektik. Von Abaelardus reichem Schaffen wird das Werk «Epithalamica» aufgeführt. Das Stück nimmt die biblische Sprache und Symbolik des Hoheliedes auf. Es erzählt die dramatische Geschichte der Braut, die den verlorenen Bräutigam wiederfindet und vom Wandel ihres Kummers in übermässige Freude.
Einen nachdenklichen Zug der mittelalterlichen Musik Englands zeigen die anonymen Lieder aus dem 13. Jahrhundert. «Worldes bliss» und «Man mai long» vertreten eine Art Predigt über die Veränderlichkeit des Schicksals und der moralischen Werte. «Ar ne kuth» ist die berühmte Klage eines Gefangenen, der unschuldig des Verrats angeklagt wurde. Die flehentliche Anrufung von Christus und Maria um Befreiung aus dem Kerker ist zugleich eine Reflexion über die Unbeständigkeit von Gunst und Glück: «nu hað man wele and blisse, rath he shal tharof missë, worldes welë, mid wissë, ne lasteð but on stundë» – «Jetzt lebt der Mensch in Glück und Wohlstand, aber wie schnell verliert er alles! Irdisches Glück dauert mit Gewissheit nicht lange». «Bryd one breere» ist wahrscheinlich das älteste englische Liebeslied, dessen Melodie überliefert ist. Der Dichter wendet sich an einen Vogel, der auf einem Zweig sitzt und sich in Sehnsucht nach seiner Auserwählten verzehrt.
Musik des 14. Jahrhundert wird durch die höfliche Musik aus Italien und Frankreich repräsentiert. Es werden Stücke geboten, die die Herrscher von Padua, Verona und Milano gehört haben, die früheste und sehr virtuose Musik in italienischer Sprache. Viel Genuss werden die Werke von Guillaume de Machaut (c.1300-1377) bereiten, dem grössten Dichter des mittelalterlichen Frankreichs.
Das Ensemble «Peregrina», 1997 von der polnischen Sängerin und Musikwissenschaftlerin Agnieszka Budzińska-Bennett in Basel gegründet, erforscht und interpretiert geistliche und weltliche Musik aus dem Europa des 12. bis 14. Jahrhunderts. Das Hauptinteresse des Ensembles gilt der frühen Polyphonie sowie den einstimmigen Repertoires der Notre Dame-Schule und der Aquitanischen nova cantica; dabei steht die Suche nach einem «Kontrapunkt» zum gängigen Repertoire in weniger bekannten peripheren Quellen im Vordergrund. Interpretation und Stil von «Peregrina» orientieren sich an den originalen Quellenmaterialien und Traktaten, sowie an jüngster musikwissenschaftlicher und historischer Forschung. Das Ensemble strebt in seiner Aufführungspraxis grösstmögliche Nähe zu den Quellen an, ohne dabei stimmliche Balance und Klangschönheit zu opfern. Die kontinuierliche Zusammenarbeit mit der Schola Cantorum Basiliensis, wo die Ensemblemitglieder studierten und sich kennengelernt haben, führte zu CD-Einspielungen Mel et lac (Raumklang 2005) und Filia praeclara (Divox 2008), die in der internationalen Presse begeistert aufgenommen wurden. Filia praeclara hat zudem den begehrten Preis ECHO-KLASSIK 2009 für die beste a capella Einspielung des Jahres und Supersonic Pizzicato gewonnen. Das Ensemble veröffentlichte bis heute sechs weitere Aufnahmen.

www.peregrina.ch


Das Konzert «Im Banne Alter Musik» findet im Rahmen der kantonalen Tage der Kulturlandschaft 2020 statt. 25 Kulturveranstalter der Luzerner Landschaft präsentieren sich mit ihren attraktiven Programmen vom 23.Oktober bis 1. November gemeinsam dem Publikum.

Die Landschaft bietet vielfältige Kultur! Bereits seit 20 Jahren setzt sich die Kulturlandschaft Luzern erfolgreich für eine lebendige Kultur auf der Luzerner Landschaft ein. Waren es zu Beginn vier Kleintheater, so bilden heute 25 Kulturveranstalter die Gemeinschaft. Regelmässig trifft man sich, tauscht Gedanken aus, lanciert Ideen – fördert gemeinsam die Kultur auf dem Land! Höhepunkt bilden jedes Jahr die Tage der Kulturlandschaft: 18 Gemeinden bilden die Bühne für ein dichtes und abwechslungsreiches Kulturprogramm. Jeder der 25 Veranstalter programmiert einen Anlass, welcher sein Jahresprogramm gebührend repräsentiert.


Eintritt CHF 30.00
Online-Billetbestellung sind bis 24 Std. vor dem Anlass möglich.
Telefonische Bestellungen sind 24 Std. bis 3 Std. vor dem Anlass
möglich, später nur noch an der Abendkasse.